Wenn Träume wahr werden: Benefiz für Burkina Faso

Das „Land der Aufrechten“ hat es ihr angetan: Burkina Faso. Vor 20 Jahren gründete die Fremdsprachenkorrespondentin und Journalistin Kathrin Seyfarth die Hilfsorganisation „Wunschträume – Netzwerk für Mädchen- und Frauenprojekte e.V.“. Wasser, Essen, ein Paar Schuhe und einen Schulbesuch, das waren die Träume der Frauen. Mehr erträumten sie sich nicht. Das westafrikanische Land ist Teil der Sahelzone, grenzt im Norden und Westen an Mali, im Osten an Niger, im Südosten an Benin und im Süden an Togo, Ghana und Côte d’Ivoire. Ähnlich wie in diesen sechs Ländern sind die Lebensverhältnisse besonders für Frauen sehr schwer und oft ohne jede Perspektive. Bittere Armut und politische Instabilität erschweren das Leben in dem Land, das etwa so groß ist wie die „alte“ Bundesrepublik.

Innerhalb weniger Monate im Jahr 2023 erlebten die Burkinabé zwei Militärputsche, 50 Frauen wurden von Djihadisten entführt, mehr als 50 Sicherheitskräfte nahe der Grenze zu Mali und dem Niger von mutmaßlichen Terroristen getötet. Die Sicherheitskräfte hätten ihrerseits „mehrere Dutzend“ gegnerische Kämpfer also Islamisten, „neutralisiert“. Und im Februar 2024 kamen zahlreiche Menschen bei Angriffen auf eine Kirche und eine Moschee ums Leben. Bewaffnete Gruppen in Mali und Niger, die der Terrormiliz IS und dem Terrornetzwerk Al-Qaida die Treue geschworen haben, sind auch in Burkina Faso aktiv, mehr als zwei Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht. Der Militärregierung unter General Ibrahim Traoré gelingt es nicht, die Dschihadisten dauerhaft zurückzudrängen.

Im UNO-Entwicklungsindex steht Burkina Faso an viertletzter Stelle – und trotzdem oder gerade deshalb: Kathrin Seyfahrt gibt nicht auf und leistet mir ihrem Verein Hilfe zur Selbsthilfe. Etwa im Dorf Petessiro, wo eine Geburtshilfe-Station entstand mit Apotheke, Personalräumen und Brunnen. Über 3000 Menschen erhalten zudem eine Grundversorgung vor Ort. Oder in der Wend-Raabo-Schule, die seit dem ersten Besuch von Kathrin von 300 auf 1000 Plätze gewachsen ist, und noch einen Kindergarten, eine Schulküche und eine Krankenstation umfasst.

Der Schirmherr des Vereins, Christian Ude, ist im Interview beim Festakt zum 20jährigen Bestehen in der Münchner Kreuzkirche trotz aller politischer und ökonomischer Schwierigkeiten des Landes überzeugt von der Dringlichkeit dieser wie auch jeder anderen Initiative; denn obwohl zu befürchten ist, dass kleine Vereine wie „Wunschträume e.V.“ nur der Tropfen auf dem heißen Stein sind, verhilft doch jeder Tropfen einem Grashalm zum Wachsen. Oder einem Orangenbaum, unter dem man gemeinsam im Schatten sitzen kann. Gemäß Kathrins Motto: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern.“

Organist Matthias Keller sorgte mit seinem musikalischen Bogen von der Klassik zur Filmmusik des 20. Jahrhunderts für die stimmige Bestärkung und Begleitung des Chores von Mary Ellen Kitchens, der „Munich International Coral Society“. Ein Kleinod unter den Chorsätzen war „We shall walk through the Valley in Peace” von Undine Smith Moore, sie war „The Dean of Black Woman Composers“ in Amerika, also der Kopf, die Chefin, die oberste afroamerikanische Komponistin im 20. Jahrhundert. Meine Kollegen Katja Schild und Andreas Dirscherl erzählten unterhaltsam Anekdotisches aus dem Leben von Kathrin Seyfahrt.