Weibnachten mit Goethe

Vor 15 Jahren durfte ich zum ersten Mal die Stimme Goethes sein. Ihn zu vertonen, seine Gedichte zu verkörpern und in seine Figuren einzutauchen war mir seither jedes Jahr im Dezember eine Ehre. Der Goethe-Gesellschaft München und Weimar gebührt der Dank, denn ihre Mitglieder haben erkannt: Die Interpretation ist nicht auf Geschlechterkongruenz angewiesen. Im Gegenteil: eine weibliche Stimme kann Dichtung (und Wahrheit) eine zusätzliche Farbigkeit verleihen.

Nach all dieser Zeit (und zwei Dezemberpausen) stehen in diesem Jahr nun tatsächlich Goethes Frauenfiguren im Mittelpunkt. Ausgewählt und eingeordnet wie immer von Dr. Johannes John sprechen heuer Aurelie, Helena, Iphigenie, Philine und viele andere, natürlich auch das Gretchen bei der Weihnachtslesung, die innerhalb der Vortragsreihe „Konstellationen des Weiblichen in Goethes Dramen“ stattfindet. Töchter, Mütter, Nichten, Gattinnen, eine Wunderheilerin, eine Prinzessin, eine Artistin.

Die wunderbare Birgitta Eila ist auch wieder mit uns im Trio und bereichert das gesprochene Wort mit einer Mozartfantasie, Bachs Präludium und Fuge in B (BWV 866) und der F-Dur-Nocturne von Chopin.

Montag, 12. Dezember 2022 um 19 Uhr – Frauen und Liebe bei Goethe: LesungVortragKonzert in der Goethe-Gesellschaft, Amalienstraße 38, 80799 München. Eintritt 6,- Euro, keine Anmeldung erforderlich.

Foto: Ausschnitt aus einer Radierung von Wilhelm Busch (gesehen als Illustration bei Goethe – Epigramme Venedig 1790, dtv klassik 1989)