Jobs? Bullshit.

20. September 2018, Literaturhaus München, 20 Uhr
Lesung mit David Graeber

Empfinden Sie Ihre Arbeit als glücklichmachend und sinnvoll? Nein? Dann gehören Sie zu den etwa 40 Prozent der Beschäftigten, die der Meinung sind, ihr Job kann eigentlich weg. Anstatt 4 Stunden am Tag zu arbeiten und den Rest der Zeit zu leben, arbeiten wir 40, 50, 60 Stunden pro Woche und haben keine Zeit mehr, den erwirtschafteten Lohn auszugeben. Werden aber depressiv und fühlen uns elend.

Dass an diesem System etwas faul ist, deckt der 57jährige Occupy-Vordenker und Professor an der London School of Economics David Graeber auf in seinem lesenswerten Buch „Bullshit-Jobs“, das am 20. September im Literaturhaus München vorgestellt wird – mit dem Autor und moderiert von Jürgen Kaube. Einen deutschen Textauszug gibt es von mir zu hören. Hier gibt es Karten.

„brilliantly presented“ schrieb mir David Graeber auf den Titel ins Buch. Thank you, David. Ein hochinteressiertes, vornehmlich junges Publikum folgte Lesung und Gespräch sehr aufmerksam über fast zwei Stunden, das Q&A im Anschluss war engagiert und nur in wenigen Momenten durch Übersetzungsvielfalt verwässert. David Graeber plädierte schließlich für das bedingungslose Grundeinkommen – eine logische Folge aus der Entwicklung der Blase im mittleren Management. Lesen lohnt, seine Argumentation ist spannend, nicht zuletzt aufgrund Sätzen wie diesen: „Was sagt es über unsere Gesellschaft aus, dass sie offensichtlich nur einen äußerst begrenzten Bedarf an Dichtern und Musikern hat, während anscheinend eine unbegrenzte Nachfrage nach Spezialisten für Gesellschaftsrecht besteht?“ Den seinem Buch als Auslöser zugrundeliegenden Essay findet man hier.

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