„Versteckt unter der Erde – Die Überlebensgeschichte der Familie Kasten“

Landsberg, Dachau und München: Buchvorstellung und Gespräch mit Dina Dor-Kasten

Gerade haben wir den lieben Max Mannheimer verabschiedet, ein Zeitzeuge der Shoah, der in Deutschland blieb und sich unermüdlich und über Jahrzehnte für den Gedankenaustausch mit der jungen Generation einsetzte. Nun ist es an uns, die Erinnerung immer wieder wach zu halten und die Verantwortung zu übernehmen, damit sich dieses Grauen nicht wiederholt, nicht in Deutschland oder in Europa, nirgendwo.

Eine polnische Überlebende, die 1940 in einem Ort der heutigen Ukraine geboren wurde, hat den Holocaust mit ihrer jüdischen Familie überlebt – auf unglaubliche Weise: in einem Erdloch versteckt im Wald. Dina Dor-Kasten erzählt die Überlebensgeschichte ihrer Familie und gibt uns einen Einblick in das Leben und die Geschichte der Juden im östlichen Galizien vor und während der Shoah. Nach Erzählungen ihrer Mutter berichtet die Zeitzeugin vom Überleben im Wald: in ihrem soeben im Metropol-Verlag erschienenen Buch „Versteckt unter der Erde – Die Überlebensgeschichte der Familie Kasten“.

 

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Dina Dor-Kasten kommt zur Buchvorstellung nach Deutschland, nach Bayern:

Am Montag, 14.11.16 um 19 Uhr Lesung in Landsberg, im Agrarbildungszentrum,

Am Dienstag, den 15.11.16 um 19 Uhr im Gesprächsraum der Versöhnungskirche in der KZ Gedenkstätte Dachau,

und im Rahmen der 30. Jüdischen Kulturtage München findet die Gesprächsrunde mit Dina Dor-Kasten am Mittwoch, den 16.11.16 um 19 Uhr in der Black Box im Gasteig statt, als Buchvorstellung der Münchner Bücherschau.

Organisiert hat diese Veranstaltungsreihe Ilse Macek vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“. Sie hat mich als Moderatorin des Podiums und Leserin der deutschen Passagen engagiert. Wir freuen uns sehr auf die Autorin und danken ihr für ihr wertvolles, gleichsam berührendes und sehr spannendes Buch.

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Dies ist das Denkmal über dem Massengrab in den Feldern bei Rohatyn. Am 20. März 1942 liquidierte die SS unter der Leitung von Hans Krüger tausende Menschen, darunter 600 Kinder. Die Familie Kasten hatte diesen Tag überlebt und floh anschließend aus dem Ghetto Rohatyn in den Wald.

Presseresonanz:

Am 18. November erschien in der Augsburger Allgemeinen ein kleiner Artikel unter dem Titel „Zwei harte Winter in einer Höhle überlebt“

… Julia Cortis vom Bayerischen Rundfunk trug zunächst Texte aus zwei Kapiteln des Buches „Versteckt unter der Erde“ vor. Darin schildert Autorin Dina Dor-Kasten aus Sicht beziehungsweise mit den Worten ihrer Mutter Lina-Liba Kasten den Überlebenskampf einer jüdischen Familie in der Ukraine. Jossel und Lina-Liba Kasten waren mit ihren beiden Kleinkindern Schmulik und Dina aus dem von den Deutschen eingerichteten Ghetto Rohatyn geflohen und hatten sich zweieinhalb Jahre lang in einer Höhle in den Wäldern ringsum versteckt.

In dem Buch wird zunächst das Ghettoleben geschildert, die Entbehrungen vor allem in der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Es ist von Schlägen die Rede und von Liquidierungen am hellichten Tag. In einem interviewähnlichen Gespräch befragte Julia Cortis nach der Lesung die Autorin, wie es zu dem Buch kam. Die Eltern hätten über diese Zeit erst erzählt, als sie schon zwölf Jahre alt war, berichtete Dina Dor-Kasten. Mit 15 habe sie dann von sich aus begonnen nachzufragen und die Erinnerungen zu sammeln. Ihre Mutter habe mehr erzählt als ihr Vater, diese habe nach ihrer Heirat, eher mit ihrem Mann über die Geschehnisse gesprochen, so die Autorin. Sie bewundere ihre Eltern für die Flucht, „sie sind für mich Kriegshelden mit der Botschaft niemals aufzugeben“. Keine Erklärung habe sie dafür, woher die ganze Familie die Kraft genommen habe, zwei harte Winter in einer Höhle, unter furchtbarsten Entbehrungen, zu überleben. „Wir hausten wie wilde Tiere.“ Etwa 400 Juden hätten sich versteckt, 30 haben überlebt. Einzige, vertrauenswürdige Hilfe sei eine polnische Bäurin gewesen, die in der Nähe der Höhle lebte und sie immer wieder unterstützte.

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