„Vergesst mich nicht!“ Texte aus dem Gefängnis

Lesung von Julia Cortis mit Musik von Chrisa Lazariotou
Gespräch mit Christiane Schlötzer-Scotland und Dilşad Budak
Am 3. Mai 2021 um 19:30 Uhr als digitale Veranstaltung der Pasinger Fabrik – zum Internationalen Tag der Pressefreiheit

Deniz Yücel © privat

„Für alle, die mich im Gefängnis nicht vergessen haben“, ihnen widmete der inzwischen aus der türkischen Haft entlassene Journalist Deniz Yücel sein Buch „Wir sind ja nicht zum Spaß hier“. Etwa 74 Schriftsteller und Medienvertreter sollen derzeit in türkischen Gefängnissen inhaftiert sein, manche von ihnen ohne Aussicht auf Freilassung zu Lebzeiten. Die Türkei befindet sich auf der weltweiten „Liste der Pressefreiheit“ derzeit auf Platz 154 von 180, hinter Belarus und vor Ruanda, hier beginnt die „Blacklist“ der Länder, die für Pressevertreter und Schreibende die unsichersten sind.

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Der Kulturteller. Eine Extraportion.

Wann: Täglich vom 2. bis 30. November.
Wo: In der Maxvorstadt.
Wer: Münchner Künstler ohne ersetzbare Betriebsausgaben.

Seit heute gelten in Bayern wie in anderen Bundesländern, aber auch in fast allen unseren Nachbarländern sogenannte „Lockdowns“ – in der Version Light, Medium oder High bzw. Heavy Medium und Light Strong. Das Wort „light“ sollte nicht suggerieren, dass es „licht“ – also hell – wird. Vielmehr wird es dunkel: im November früher als noch im Oktober, länger als gewünscht und bei Nässe wie bei Trockenheit ungemütlich. Auch wird es weder leichter noch lichter, denn die Lichter sind ausgegangen: im Orchestergraben, auf der Bühne, in der Bar, am Mischpult. Weiterlesen

Platzpatronen im Magazin

Es ist vorbei. Das Geschwurbel hört auf. Am dritten Freitag im August gibt es Grund zu feiern, denn 20 lange Wochen gehen zu Ende.

20 lange Wochen. Lang? Im Leben eines Menschen? Das kommt darauf an. Sehen wir uns das Kleinkind an mit etwa einem Jahr, dann sind 20 Wochen beinahe die Hälfte seines bisherigen Lebens. Und in dieser Hälfte passiert viel: jeden Tag lernt dieses schutzbedürftige Wesen etwas Neues, fast jeden Tag staunen Eltern und Geschwister über den veränderten Blick, eine neue Haltung und Bewegung oder differenziertere Töne, Laute, Silben.

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Deutschlands verbrannte Bücher

Unter den Hashtags #10mai1933 und #gegenVergessen erinnern Menschen deutschlandweit an den Tag, an dem Nationalsozialisten und ihre Mitläufer Bücher von Autorinnen und Autoren verbrannten, deren Gedankengut nicht der nationalsozialistischen  Propaganda entsprach. Nicht überall war es der 10. Mai, wie etwa in den Universitätsstädten München und Berlin – die Bücher brannten auch davor und danach, teils mit studentischer, teils ohne deren Beteiligung. Mit der Veröffentlichung der „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ am 12. April 1933 hatte die ideelle Säuberung bereits begonnen: jüdische, sozialdemokratische, kommunistische und liberale Ideen und ihre Vertreter wurden angeprangert und sollten von der deutschen Studentenschaft und dem gesamten „deutschen Volk“ als undeutsch gebrandmarkt werden.

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#LeaveNoOneBehind

Am späten Abend des Karfreitag 2020, diesem besonderen Karfreitag an Corona-Ostern, schrieb ich unserer Kanzlerin und ihren Ministern einen Brief. Noch in derselben Nacht hat sich ein junger Gambier hier in München das Leben genommen. Seine Freunde sind zutiefst erschüttert. – Ich veröffentliche diesen Brief nun zur Ermutigung anderer: unterstützt die jungen Menschen, die aus ihren Heimatländern geflohen sind. Sie haben – wie wir alle – nur dieses eine Leben.

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„Kinder mit Stern“ – Warum Gedenkarbeit wichtig ist.

Im vergangenen November las ich zum wiederholten Mal in einer Freisinger Schule, diesmal aus dem Roman „Kinder mit Stern“ der Niederländerin Martine Letterie. Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Camerloher Gymnasiums hörten erst andächtig zu und diskutierten anschließend mit mir über die Verbrechen der Nationalsozialisten und ihrer Unterstützer in ganz Europa. Einer der Schüler schrieb danach über seine Eindrücke einen Bericht, den ich gerne hier veröffentliche. Denn er zeigt, wie wichtig es gerade heute ist, mit Jugendlichen im Gespräch zu bleiben über die unsägliche deutsche Vergangenheit.

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